Seit unserer Ankunft in Paraguay am 22. März 2018 haben wir so viel Abenteuerliches, Inspirierendes, Beglückendes und Durchrüttelndes erlebt, dass wir den Plan, unsere Erlebnisse hier als Tagebuch zu teilen, gar nicht umsetzen konnten. Wir werden aber unsere persönlichen Tagebuchnotizen verwenden, um einen authentischen Bericht über all unsere Erfahrungen und Begegnungen in der neuen Welt zu verfassen. Vergnügen und Spannung garantiert! Und jede Menge Tipps und Hinweise für alle, die auch schon immer auswandern wollten, aber entweder zu wenig Geld, zu wenig Mut oder zu wenig Informationen hatten.
Ab Dezember gibt es für alle, die hier in Paraguay nicht nur frei und entspannt, sondern auch gesund leben wollen, ein erstes kleines Sortiment von biologischen Waren (Import aus Deutschland, sowie inländische Erzeugung). Das Angebot erweitert sich ständig und vermutlich sehr schnell. Über den Button "Naturwarenhandel" kommst Du zum Sortiment und erfährst auch, wo es unsere Produkte überall zu kaufen gibt.
Genausoschnell wie im September 2017 bei der Buchung der Tickets vermutet, war dann der 21. März 2018 da. Die letzten Monate seit dem Auszug aus unserem Haus Ende September und der Übersiedlung in ein kleines möbliertes Ferienhaus erlebten wir vor allem deshalb als anstrengend, weil es ein ständiges Packen, Aussortieren, Organisieren und Herumräumen war. Im Nachinein würden wir schon bei unserem Auszug aus dem Haus "tabula rasa" gemacht haben und strickt nur noch das mitgenommen haben, was am Ende in die 6 Koffer für den Flieger passt. So aber gab es sozusagen einen zweiten Umzug Anfang Februar, als der der Container mit unserem Hausstand geladen wurde (den Hausstand konnten wir glücklicherweise bei lieben Freunden "parken") und einen dritten Umzug am 21. März. 3 Umzüge in 6 Monaten - kein Experiment, dass wir empfehlen würden ;-)
Unser Sohn Reimund kam am 20. März mit dem Zug aus Norddeutsch-land und brachte uns nicht nur am nächsten Tag zum Flughafen in Frankfurt, sondern stand uns auch in diesen Stunden des Übergangs vom alten Leben zum neuen Leben mit Rat & Tat und vor allem Kraft & Ruhe zur Seite.
Dass wir all das, Rat & Tat, Kraft & Ruhe in großen Mengen brauchen würden, ahnten wir am Morgen des 21. März noch nicht. Das Räumen des Ferienhauses nahme den ganzen Vormittag noch in Anspruch, aber es war genug Zeit für alles, was zu tun war. Ich wollte dann noch alles schön reinigen, aber meine 3 Jungs meinten, dass wir doch lieber eher als später losfahren sollten. Reimund meinte, das Reinigen könnte er ja später machen, wenn er zurückkäme. Er würde auf dem Rückweg nach Norddeutschland noch die Sommerräder, die zu unserem Auto gehören, einladen und sich dann darum kümmern, dass alles ordnungsgemäß übergeben werden könnte.
Also fuhren wir gegen 13 Uhr los und ein Zwischenstop beim Bio-Markt in Bad Nauheim, wie ich es eigentlich vorgesehen hatte, fand nicht statt. Hans-Peter und ich waren eigentlich fest dazu entschlossen gewesen, aber Reimund war dafür nicht zu begeistern und Vinzenz enthielt sich. Und schließlich waren wir auch einigermaßen aufgeregt, so dass uns der Gedanke, bereits gut 4 Stunden vor Ablug am Flughafen zu sein, nicht weiter störte.
Nach einer Ehrenrunde kamen wir am Parkplatz vom Terminal 1 an und luden unsere Koffer auf zwei große Kofferwagen um. Nachdem wir das gesamte Terminal durchquert hatten, ging uns auf, dass wir ja dieses Mal gar nicht LATAM fliegen, sondern mit Air Europa und wir also zum Terminal 2 müssen. Nach einigem Suchen fanden wir eine Bushaltestelle für den Shuttle zum Terminal 2, wo wir jedoch auf den zweiten Bus warten mussten, denn der erste, der kam, war so voll, dass unsere vielen Koffern und wir selbst nicht mehr hineingepasst hätten. Kurz darauf waren wir am richtigen Terminal angekommen, fanden aber die Schalter der Airline 4 Stunden vor Abflug natürlich noch geschlossen. Während wir uns umschauten, wo wir uns denn für eine Weile gemütlich niederlassen könnten, fiel unser Blick auf eine große Paraguay-Flagge, die von zwei Menschen hochgehalten wurde. Hans-Peter dachte noch, dass man jetzt schon am Flughafen fotografiert und dann die Fotos zum Kauf präsentiert bekäme, denn auf der Flagge befand sich ein Foto von uns Dreien. In einer jener Sekunden, die sich zu einer ganzen Ewigkeit ausdehnen, trat es mir ins Bewusstsein: Da standen meine Mutter und meine Schwester Regina!
Die beiden waren in aller Herrgottsfrühe in Traunstein in den Zug gestiegen, um uns am Flughafen zu treffen und in den letzten Stunden in Deutschland bei uns zu sein! Und sie würden erst um kurz nach Mitternacht wieder zu Hause sein. Was für eine Überraschung! Damit hätten wir zu allerletzt gerechnet! Und dann stellte sich heraus, das Reimund von Anfang an eingeweiht gewesen war! Deshalb also hatte er keine Lust, beim Bio-Markt zu halten. Und deshalb also erbot er sich, das Haus anlässlich des Einladens der Autoräder noch für die Übergabe herzurichtern. So ein Schlingel! Wir haben ihm aber auch wirklich überhaupt nichts angemerkt.
Wir fanden dann ein Bistro, wo wir uns niederließen. Die Jungs bestellten sich etwas zu essen, aber Hans-Peter und ich waren fiel zu aufgeregt, wir tranken nur einen Kräutertee. Ich rief dann Ralph an, mit dem wir uns am Flughafen treffen wollten. Wir hatten ihn und seine Familie Anfang Januar kennengelernt. Sie möchten auch ins Paraiso Verde auswandern und er hatte sich einer der Kennenlern-Reisen angeschlossen, die jeden Monat stattfinden. Zufälligerweise reiste am selben Tag wie wir eine Gruppe von 30 Interessenten an und Ralph war einer von ihnen. Er kam dann zu jns an den Tisch und wir plauderten noch lebhaft bis es Zeit war zum Check-in zu gehen.
Obwohl wir recht früh da waren, war schon eine riesige Schlange von Menschen dort. Regina fragte an einem Nebenschalter eine Dame, ob wir etwas Besonderes unter-nehmen müssten, weil wir eine Katze dabei hätten. Sie meinte, wir könnten uns ruhig anstellen und abwarten, bis wir dran wären.
Das taten wir dann auch. Als wir dann schließlich dran waren, gingen die Schwierigkeiten los! Zunächst wurde uns gesagt, dass wir die Katze hätten anmelden müssen. Da ich mir das gedacht hatte, hatte ich Air EUROPA Monate vorher angeschrieben und gefragt, was ich denn unternehmen müsste, wenn ich auf meinen Flug mit der Nummer soweiso eine Katze mitnehmen möchte. Als Antwort bekam ich den Text, der sich zu dieser Frage auf der Internetseite der Airline befindet. Daraufhin habe ich bei der Airline angerufen, um mir dort die Auskunft abzuholen, dass wir deshalb nicht wie üblich ab 48 Std. vor Ablug online einchecken könnten, sondern alles am Schalter regeln müssten und dazu bitte 3 oder 4 Std. vor Abflug am Flughafen zu sein hätten. Und genau so haben wir es dann ja auch gemacht. Auch die Transportbox für den Kater entsprach exakt den Vorgaben, aber die Dame, die dort die Aufsicht übrr das Einchecken hatte, fand, das die Box viel zu klein wäre für Joschka. Das fanden wir allerdings auch, aber das Problem war wohl eher, dass Joschka eben ein ungewöhnlich großer Kater ist und die Box seiner Größe nicht so recht angemessen war. (Trotzdem war diese Box über Monate hinweg sein absoluter Lieblings-Schlafplatz in unserem Interims-Zuhause gewesen). Wir wurden aufgefordert, eine größere Transportbox zu kaufen. Am Temrinal 1 wäre unten bei der Gepäckausgabe in der hintersten Ecke ein Shop, wo man so etwas kaufen könnte. Reimund und ich sahen uns an und da wir es inzwischen etwa 1 Stunde vor Ablflug hatten, beschlossen wir, keine Sekunden länger zu zögern.
Meine Mutter und Regina mussten sich verbschieden, um ihren Zug nach Traunstein zu schaffen. Die Verabschiedung fiel denkbar kurz und "stressig" aus! Küßchen links und rechts, "alles wird gut" und "kommt gut hin" und dann sah man von Reimund und mir nur noch eine Staubwolke. An der nächsten Info-Theke ließen wir uns den Weg zum Shop erklären, sprinteten dann zum Skyjet und waren in wenigen Minuten am Terminal 1. Den Shop fanden wir prompt und zum Flughafenpreis von 109,- € erstanden wir eine größere Transportbox. Quer durchs Terminal zurück im Sauseschritt, mit dem Skyjet woieder zum Terminal 2, wo Vinzenz noch ganz brav mit Joschka am Schaler stand. Hans-Peter hatte inzwischen die Bezahlung für den Kater erledigt (240,- €).
Kaum war Joschka umgesiedelt und die Box mit Kabelbindern gesichert, kam das nächste Problem, oder besser gesagt 2 Probleme: Unser Übergepäck-Koffer musste bezahlt werden, wozu ich an einen Extra-Schalter verwiesen wurde. Und Hans-Peter, Vinzenz und Reimund sollten mit dem Kater zum Tierarzt, aber der erschien an der angegebenen Stelle nicht. Ich erfuhr, dass es nach PY nicht möglich ist, Übergepäck mitzunehmen. Ich erklärte der Dame, die die größere Box für Joschka gefordert hatte, dass ich den Koffer unmöglich hier lassen könnte. (Da waren mein Vitamix und weitere teure und absolut notwendige Küchengeräte drin). Es wurde verhandelt und die Damen liefen hierhin und dorthin, telefonierten und besprachen sich, während die Zeit verging und verging und verging.... Schließlich "durfte" ich 150 € zahlen und der Koffer ging zum Schalter zurück und wurde verladen.
Als ich zum meinen Lieben kam, war dann auch jemand eingetroffen, der das O.K. für Joschka gab, aber er bestand darauf, dass das Tier eine "bißfeste" Schale mit Wasser haben müsste, denn Joschka sollte im Frachtraum reisen. Wir würden ihm nichts geben können. Reimund sauste kurzentschlossen los und kaufte eine Flasche Wasser, leerte sie in ein Waschbecken aus und meinte, man könnte nun den Boden abschneiden und als Trinkgefäß verwenden. Nach etwas herumfragen zoig einer auch auch Messer aus der Tasche, mit dem das bewerkstelligt werden konnte. Wasser vom Wasserhan rein, in die Box gestellt und ab gings! Inzwischen waren noch 20 Minuten bis Abflug und wenn uns nicht die Dame, die uns nun schon die ganze Zeit begleitete" und durch alle weiteren Stationen mit sozusagen "VIP-Service" durchgeschleust hätte, hätten wir das Flugzeug sicher verpasst. Wenige Minuten vor Abflug saßen wir dann aber auf unseren Plätzen und die nächsten 2,5 Std. war dann erst einmal Ruhe!
In Madrid angekommen, war die Katze erneut Thema, denn man war sich nicht sicher, ob das Gersundheitszeugnis, das wir hatten (ganz genau so, wie es die paraguayische Botschaft in D uns vorgegeben hatte) richtig ist bzw. ausreicht. Es musste wieder eine Dame kommen, die dann eifrig in die PC-Tasten haute und jede Menge Dokumente aufrief, bis sie dann eins gefunden hatte, was sie uns zeigte. Demnach war alles o.k. Gottseidank! Die nächste Hürde war geschafft. Als wir dann im Flieger waren und unsere Plätze einnehmen wollten, wurde Hans-Peter noch einmal nach vorn gebeten (die Katze war auf seinen Namen registriert) und als er vorne ankam, stand dort Joschka in seiner Box! Er durfte dann in einer Vierer-Reihe bei uns sein. Dafür wurde eigens eine Dame, die den vierten Platz in unserer Reihe hatte, auf einen anderen freien Platz gebeten! Was waren wir glücklich! Alle vier!
Der letzten Morgen in Deutschland. Mein Vater sagte immer strahlend: Wenn Engel reisen, lacht der Himmel ;-)
Joschkas letzter Morgenspaziergang in Deutschland
Das war das erste von ein paar Wundern, die Reimund gewirkt hat: Er hat alle 7 Koffer, vier Fahrgäste und eine Katz' im Opel Isignia untergebracht!